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Autor: Dr. Hartmut Maier-Gerber
Thema: Allvollendung durch Allerneuerung

Zusammenfassung eines Seminars über die letzten Ziele der Heilsgeschichte Gottes

1.) Warum werden unsere Gäste in einzelnen Gemeinden immer wieder gewarnt vor dem Besuch von Konferenzen auf der Langensteinbacherhöhe?

Ist es Angst vor angeblicher Irrlehre? Ist es Furcht vor dem anstößigen Wort "Allversöhnung", statt dessen viel besser von Allvollendung durch Allerneuerung gesprochen werden sollte? Ist es Unkenntnis über die wirklichen Inhalte der Aussagen betreffend den uneingeschränkten Endsieg Christi Jesu?

2.) Worum geht es in Wirklichkeit?

Es geht um die Frage, die ein ganzes Gottesbild entscheidet: Kann Gott wirklich alle Menschen erlösen, wie Er es geschworen hat, oder erwartet die meisten Menschen und einen Großteil der Himmelsbewohner nie endende Qual? Ist Gott in Wirklichkeit auf der Verliererstraße und muss die meisten Seiner Liebesziele abschreiben, weil der Ausruf "Es ist vollbracht" Seines einziggezeugten Sohnes, Jesus Christus, am Kreuz leider Illusion war?

3.) Was sagt die Bibel zu dieser brennenden Frage?

Nur wenige von vielen Bibelstellen:

1. Kor. 15, 22 u. 23: Gleichwie in dem Adam alle sterben, also werden in dem Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung.

2. Kor. 5, 19: Gott war in Christus, um den Kosmos von oben herab total zu verändern, worauf Er alle Übertretungen nicht mehr zurechnet. (In den meisten Bibelübersetzungen steht leider sehr ungenau übersetzt: "Um die Welt mit sich selbst zu versöhnen, ihnen ihre Übertretungen nicht zurechnend.")

Kol. 1, 19 u. 20: Es war das Wohlgefallen der ganzen Fülle der Gottheit, in Christus zu wohnen und durch Ihn das All von oben herab total zu verändern (wiederum meistens irreführend übersetzt: mit sich zu versöhnen), indem Er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes.

Hebr. 2, 9b: Jesus hat durch Gottes Gnade für das All den Tod geschmeckt.

1. Joh. 2, 2: Jesus Christus ist die Sühnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die des ganzen Kosmos.

1. Joh. 4, 14: Wir haben gesehen und bezeugen, dass der Vater den Sohn gesandt hat als Heiland des Kosmos.

Luk. 14, 28-30: Jesus spricht: Denn wer unter euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor nieder und berechnet die Kosten, ob er das Nötige zur Ausführung habe; auf das nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und nicht zu vollenden vermag, alle, die es sehen, anfangen, ihn zu verspotten und sagen: Dieser Mensch hat angefangen, zu bauen, und vermochte nicht zu vollenden.

Jes. 45, 23: Jahwe spricht: Ich habe bei Mir Selbst geschworen, aus Meinem Munde ist ein Wort in Gerechtigkeit hervorgegangen und es wird nicht rückgängig werden, dass jedes Knie sich vor mir beugen, jede Zunge mir schwören wird. Nur in Jahwe, wird man von mir sagen, ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu Ihm wird man kommen, und es werden beschämt werden alle, die wider Ihn entbrannt waren.

Phil. 2, 10: In dem Namen Jesu wird sich jedes Knie beugen, der Himmlischen und Irdischen und Unterirdischen, und jede Zunge wird bekennen, dass Jesus Christus Herr ist, zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.

1. Tim. 2, 4: Gott will, dass alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.

Offb. 21, 5: Und der auf dem Thron saß sprach: "Siehe, Ich mache das All neu."

Klarere Aussagen in den verschiedensten Teilen des Wortes Gottes sind kaum über ein anderes Heilsziel Gottes ausgesprochen, sofern man nicht menschlich scharfmachende Deutungen hineinliest.

4.) Was wird gegen diese Schriftaussagen angeführt?

Pfarrer Wilfried Reuter, Krelingen: "Nach meiner Erfahrung wirkt die Allversöhnungslehre auf Christen wie ein lähmendes Gift und führt zu einem Dienst für Jesus mit angezogener Handbremse." (Er meint, diese Lehre würde nicht mehr zur Evangelisation anregen, weil nicht mit endloser Verdammnis und Qual gedroht werden kann!)

Prof. Dr. Dr. Willem Ouweneel, Holland: "Wir glauben, dass wir gegenüber dem, was die Allversöhnungslehre behauptet, genauso gut annehmen können, dass die Aussicht auf eine ewige Höllenstrafe ein Beweis der Liebe Gottes ist ... Gott respektiert sozusagen den Entschluss des Menschen."

Prof. Dr. theol. Helge Stadelmann, Gießen: "Erscheint es wirklich sinnvoll, aus einem Vers wie 1. Tim. 2, 4 herauszulesen, dass Gott, wenn Er einen universalen Heilswillen hat, diesen auch durchsetzt und alle Menschen dazu bringt, sich retten zu lassen? Wirkt nicht alles höchst konstruiert angesichts dessen, dass bis zum letzten Blatt der Bibel dies offenbar noch nicht realisiert ist und man sich nun darauf rekurriert, dass irgendwann Gottes Heilswillen doch noch triumphiert?"

Immer wieder erwähnte Schriftstellen, die angeblich gegen einen Endsieg der Gnade Jesu Christi sprechen:

Mark. 9, 43b.44: "Es ist dir besser, als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen in die Hölle hinabzufahren, in das unauslöschliche Feuer, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt."

Matth. 25, 41.46: "Des Menschen Sohn wird zu denen zur Linken sagen: Gehet von mir, Verfluchte, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln ... Und diese werden hingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben."

2. Thess. 1, 9: "Die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen, werden Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn."

Offb. 20, 15: "Wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buche des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen."

Offb. 21, 8: "Den Feigen aber und Ungläubigen ... ihr Teil ist in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches der zweite Tod ist."

5.) Antwort auf die Gegenargumente:

Zunächst gilt es entscheidende Irrtümer aufzuklären: Das Gericht wird sehr wohl von den Verkündigern der vollen Gnade und des Endsieges Christi Jesu (den sogenannten "Allversöhnern") verkündigt als wichtiges göttliches Mittel zur Läuterung und Hinführung des Sünders zur Annahme der Gnade von Golgatha und zur Hingabe an eine Neuzeugung durch den Vater. Hierzu ein Kernsatz dieser Lehre: Es gibt kein Heil ohne Gericht, aber auch kein Gericht ohne Heil.

Sogenannte "Allversöhnungskreise", sofern sie auf dem Boden der echten biblischen Lehre stehen, evangelisieren außerdem ausgesprochen lebendig und erfolgreich. Sie stellen sehr wohl jeden einzelnen vor die Herzensentscheidung für oder gegen Jesus Christus und Sein Gnadenangebot, denn die göttliche Neuzeugung setzt volle, freiwillige Herzenshingabe voraus, sonst wäre ja der göttliche Zeugungsakt liebeswidrige Vergewaltigung.

Aus nachfolgenden Schriftstellen darf angenommen werden, daß es ohne Zweifel eine Entscheidung für Jesus Christus auch noch nach dem leiblichen Tod gibt, also im Totenreich.

Psalm 107, 10-16: "Die Bewohner der Finsternis und des Todesschattens, gefesselt in Elend und Eisen: Weil sie widerspenstig gewesen waren gegen die Worte Gottes und verachtet hatten den Rat des Höchsten. So beugte Er ihr Herz durch Mühsal; sie strauchelten, und kein Helfer war da. Da sehnen sie zu Jahwe in ihrer Bedrängnis, und aus ihren Drangsalen rettete Er sie. Er führte sie heraus aus der Finsternis und dem Todesschatten und zerriss ihre Fesseln. Mögen sie Jahwe preisen wegen Seiner Güte und wegen Seiner Wundertaten an den Menschenkindern! Denn Er hat zerbrochen die ehernen Türen und die eisernen Riegel zerschlagen."

1. Petr. 3, 19.20: "Jesus Christus ging auch hin und predigte den Geistern, die im Gefängnis sind, welche einst ungehorsam waren."

1. Petr. 4, 6: "Denn dazu ist auch den Toten gute Botschaft verkündigt worden, auf dass sie gerichtet werden möchten dem Menschen gemäß nach dem Fleische, aber leben möchten Gott gemäß nach dem Geiste."

Ein Nächstes: Feuer, von dem es heißt, es lösche nicht aus, brennt nur so lange als es etwas Brennbares in ihm gibt, dass durch Feuer in eine andere Energieform umgewandelt werden kann. Es brennt aber keineswegs ohne Ende, da nach Gottes Wort der Tod, also auch der Feuersee, hinweggetan wird (Offb. 21, 4; 22, 3.5).

Das Wort "nicht" sollte auf keinen Fall dem Worte "niemals" gleichgesetzt werden. Wenn Jesus in Johannes 7, 8 sagt, Er gehe nicht auf das Fest, meinte Er keineswegs, Er gehe niemals, denn anderntags ging Er doch nach Jerusalem. Sodom und Gomorra wurden des ewigen Feuers Pein überliefert und sie sollten nicht entkommen und doch heißt es im Propheten Hesekiel (16, 53-55): "Ich will aber die Gefangenschaft Sodoms und ihrer Töchter wenden ... und sie sollen in ihren vorigen Stand zurückkehren." Ähnliche Stellen sind vielfach zu finden.

Ein Weiteres: Das Wort "ewig" ("olam" im Hebräischen und "aionios" im Griechischen) bedeutet in keinem Fall Endlosigkeit. Die beiden Worte kommen 541 mal in der Bibel vor und sind nach genauer philologischer Untersuchung an keiner Stelle für absolute Endlosigkeit gebraucht, weswegen sie auch an vielen Stellen, wo Ewigkeit augenscheinlich nicht passt, mit umschreibenden deutschen Worten übersetzt worden. Luther übersetzt diese angebliche "Ewigkeit" 37 mal mit "Welt", außerdem mit "vor Zeiten" oder mit "nimmermehr", "von alters her", "von der Welt her", "die vorigen Jahre" u.a. Mehrfach ist von "Ewigkeiten" die Rede.

Auch ewiges Leben findet nach 1. Kor. 15, 28 seine Vollendung (sein Ende) durch Übergang in das unauflösliche Leben Gottes, der wieder alles in allen sein will.

Endlos ist nur das unauflösliche Leben Gottes selbst (Hebr. 7, 16), das nur durch göttliche Neuzeugung empfangen werden kann. Darum besitzt dieses unauflösliche göttliche Leben ursprünglich nur der Vater und der einziggezeugte Sohn (Joh. 5, 21.26). Die Schöpfung erhält es nur durch einen göttlichen Zeugungsakt, nicht allein durch schöpferisches Handeln (1. Mose 1, 26.27).

Der ewige (wiederum äonische) Gott ist der Gott der Äonen. Die Vorstellung einer ewigen Höllenstrafe mit ewiger Qual im Sinne von endlos ist also ein Produkt menschlicher Gehirne und liebloser Hartherzigkeit.

Stimmen, die die Allvollendung bezeugen:

Prof. Ernst Ferdinand Ströter, theologischer Universitätslehrer in Denver/USA, Berlin, Paris, Zürich: "Die Frage: Wie steht's um mich und meine Seligkeit ist das kümmerliche Maß aller Dinge geworden. Da doch die einzig berechtigte Frage die ist: Was wird aus Gott, aus Seinem Christus, aus Seinem Liebesrat für die Erlösung Seiner ganzen verlorenen Schöpfung? Da setzt man sich über solche Fragen, wie die zuvor angeführten, mit erschütternder Leichtigkeit hinweg: Wir sind ja gerettet, die andern haben halt nicht gewollt! Punktum! Und wo bleibt der große, allmächtige Herr, dessen ausgesprochener Liebeswille gründlich vereitelt wird? Nun, der muss eben mit uns Geretteten fürlieb nehmen, – der Teufel und die Gottlosen wollten einfach nicht anders!

Die oberste Frage ist aber niemals die, was wird am Ende aus den Geschöpfen, sondern was wird aus dem Charakter und Wesen Gottes? Denn wenn es unserm Gott nie gelingt, wie gegnerisch behauptet wird, Seinen in der unzweideutigsten Weise erklärten Liebeswillen zur Errettung aller Menschen und zur Versöhnung des ganzen Alls restlos durchzusetzen, dann bedeutet das einfach Seinen Bankrott, man mag die Sache noch so geschickt wenden wie man will.

Da ist ein blindwütiger Christushasser, schnaubend und mordend auf dem Wege nach Damaskus. Hat der das selige Evangelium in Jerusalem nie gehört, nicht gekannt? Hat er es abgelehnt, verworfen, mit Füßen getreten, die Bekenner desselben aufs äußerste verfolgt? Alles das hat er getan (dieser Saulus). Da schmettert ihn der herrliche Herr vom Himmel ganz unversehens, plötzlich, ohne irgendwelche merkliche "Anerkennung des Menschen als Mensch", einfach zu Boden (zur völligen inneren Zermalmung und Befreiung, Genesung und Gesundung), blendet ihm die Augen und macht aus dem Verfolger und Lästerer ein auserwähltes Rüstzeug, wie die Welt kein zweites erlebt hat, noch wohl je erleben wird. Ob ein solches Verfahren sich auch vereinigen lasse mit der "sittlichen Freiheit zu handeln?"

(Anm.: Vielen könnte es in geringerem Maße ähnlich ergehen wie Paulus, die sich zunächst verweigerten, später angesichts dieses Herrn aber, eventuell sogar im Gericht, zusammenbrechen und zu Seinen Füßen wie Paulus Gnade und Annahme empfangen. Sollte die Liebe Gottes, die nie endet – 1. Kor. 13, 8 –, sich dann verweigern und das Opfer Jesu Christi sich als nicht ausreichend erweisen? Welch unerträglicher, fast gotteslästerlicher Gedanke. Wieder Prof. Ernst Ferdinand Ströter:)

"Da schiebt einer unbedenklich da, wo die Schrift ein einfaches "nicht" gebraucht, ohne weiteres ein "niemals" unter. Welch höchst fataler Kunstgriff zur eigenen Beweisführung."

Willy Dick, USA: "Gott wendet zwar nie Gewalt an, wenn Er retten will. Er lässt dem Menschen zunächst ruhig seinen Willen, aber Er weiß ihn zugleich dahin zu bringen, dass er "freiwillig" seinen verkehrten Willen ändert, um ihn dem göttlichen Willen unterzuordnen."

Wieder Prof. Ernst Ferdinand Ströter: "Bei dem Hauptwort 'Zeiten' in Röm. 16, 25 steht das Eigenschaftswort 'ewig', griechisch 'aionios'. Auch der einfachste Leser der Schrift wird erkennen, dass 'Zeiten' ihrer Natur nach schon nicht endlos sein können. Dazu steht hier noch deutlich, dass diese 'ewigen' Zeiten des Verschwiegenseins jenes Geheimnisses ihren Abschluss gefunden haben durch die dem Paulus vertraute Heilsverwaltung. Die Schrift wird in hoffnungslose Widersprüche mit sich selbst verwickelt, wenn wir leichtfertig die Worte 'Ewigkeit' und 'ewig' im Sinne von 'endlos' und 'Unendlichkeit' in herkömmlicher Weise gebrauchen.

Was für ein Bild Gottes stellt uns die Lehre von der endlosen Verdammnis vor die Seele? Wir können nicht umhin es offen auszusprechen, dass uns jene Lehre jetzt als die furchtbarste Anschwärzung, Verleumdung und Entstellung des göttlichen Charakters und Wesens erscheint, die je in Umlauf gesetzt worden ist unter den Menschen. Denn das wird jedem einleuchten, das Satan das allerhöchste Interesse haben muss, die ganze Sache so darzustellen, dass er zuletzt gegen Gott einen ganz gewaltigen Trumpf ausspielen werde, und allen weltumfassenden Absichten Gottes ganz unübersteigliche Schranken entgegensetzen könne, vor denen der Sohn Gottes einfach Seine Ohnmacht bekennen müsse. Er würde ewig höhnen, er habe die Schrift gebrochen, dass z. B. Gott der Retter aller Menschen sei usw. Wir möchten dringend bitten, doch auch darüber nicht leicht hinwegzugehen."

Pfarrer Samuel Keller, Evangelist in Russland und Deutschland. Keller berichtet von einem Gespräch mit einem hochstehenden Juristen in der Bahn. Dieser schleudert ihm entgegen: "Wie kann der allwissende Gott voraussehen und dabei ruhig bleiben, dass Milliarden Seiner Geschöpfe einer endlosen Höllenqual entgegengehen? Er hat sie doch alle ins Leben gerufen. Ich bin Jurist und frage mich, was hat eine Strafe für einen Zweck, wenn sie nicht mehr bessert und weiteres Unheil für andere verhütet, sondern nur Schuldige für Gedankensünden oder Willensfehler in der Zeitlichkeit endlos quält?"

Samuel Keller schreibt dazu: "Ich will nicht übertreiben, aber mehr als 1000 mir persönlich bekannt gewordene Zeitgenossen haben mir diesen Vorwurf in ähnlicher Weise entgegengeschleudert."

Hans Käser, Zürich: "Wohl aus einem Geist der Furcht heraus, der sich in uns immer wieder zu Worte meldet, haben wir die bedenkliche Neigung, gewisse Strafdrohungen der Schrift bis ins Ungemessene zu verschärfen. Wir setzen also hinzu (Offb. 22, 18)! Äonen setzten wir kühn in die Einzahl und machen Ewigkeit daraus. Zu Jahrhunderten oder Jahrtausenden fügen wir so Milliarden und aber Milliarden von Jahren hinzu. Aus dem Wurm von Jesaja 66, 24, der Aas frisst, machen wir den unheimlichen Seelenwurm, der in alle Ewigkeit die Verdammten quält.

Nicht Wenig und Harmloses fügen wir so hinzu, sondern im Grunde ganz ungeheuerliche Dinge, die aus dem gleichen Geiste stammen mögen, wie gewisse altjüdische Apokryphen, die nicht genug die Martern der Verdammten schildern können. Aus den Leichnamen von Jesaja 66, 24 machen wir Wesen, die auf wunderbare Weise ewig am Leben erhalten werden, damit sie endlose Qual erleiden können. Und das alles sollte der Gott tun, der alles erschaffen hat und von dem es heißt: Er ist die Liebe? Bedenken wir, dass gerade der Satan es ist, der uns so das Wesen Gottes zu entstellen und verdächtigen sucht."

Prof. Dr. Theol. Wilhelm Michaelis, Bern: "Wie steht es nun tatsächlich? Wir haben gesehen, dass der Ausdruck 'Allversöhnung' sich auf Kol. 1, 20 berufen kann, wobei durch diese Stelle mit dem Ausdruck zugleich auch die mit ihm gemeinte Sache bezeugt ist. Wir haben darüber hinaus eine stattliche Reihe von Schriftstellen kennen gelernt, die nur im Sinne einer Allversöhnung, einer endgültigen Rettung auch der Ungläubigen verstanden werden können.

Wer die Allversöhnung vertritt, der baut auf festerem Grund als der, der für seine Spekulationen sich darauf berufen muss, sie seien nichts, was wir nicht denken dürfen. Gewiss ist auch die Allversöhnung ein letzter, kühner Gedanke. Aber sie ist dies nicht, weil sie sich uns als Spekulation aufdrängt. Sie ist es, weil sie eine Verheißung ist, deren Größe wir kaum erfassen können.

Daher gilt: wie stark oder schwach die Allversöhnung bezeugt ist, sie ist die einzige Auskunft, die uns die Schrift über die allerletzten Ziele des Heilsplanes Gottes gibt."

Prof. Dr. theol. Ernst Staehelin, Basel: "Gottes Liebe ist keine schwächliche Liebe des Gewährenlassens, sondern sie ist eine heilige Liebe des Zurechtbringens und der Wiederherstellung. Das heißt aber, dass der Erlösungswille Gottes nur in Erfüllung gehen kann, wenn alle Geschöpfe sich innerlich Seiner Königsherrschaft erschließen und sich in ihre heiligen Ordnungen hineinstellen lassen. Diese freudige Unterordnung unter die Königsherrschaft Gottes und dieses Sichhineinstellen in ihre heiligen Ordnungen werden aber kaum bei einem Menschen im Laufe dieses Erdenlebens abgeschlossen sein, und so wird sich das Erlösungswirken Christi an den Menschen nach ihrem Ausscheiden aus dem irdischen Leben in einem jenseitigen Leben fortsetzen müssen, bei den einen als eine Läuterung, bei den andern zunächst als ein in Gottesferne und Schuldigsein sich auswirkendes Strafgericht, bis dass sie durch die Predigt Christi unter den 'Geistern im Gefängnis' auch auf den Weg der Läuterung geführt werden.

Verhält sich aber die Sache so, dann kann nicht davon die Rede sein, dass die Geschöpfe durch Gott vergewaltigt werden; vielmehr werden sie durch die Liebesmacht Gottes in Jesus Christus in einem vielleicht durch Äonen sich hinziehenden Ringen innerlich gewonnen und mit ihrer freien und freudigen Zustimmung gleichsam aus dem Gericht der Gottesferne herausgeliebt und in die Heiligkeit und Herrlichkeit des Reiches Gottes hineingelegt werden ..."

6.) Wo wird die Aussage der "Allversöhnung", besser "Allvollendung" zur Irrlehre?

Wenn die Frohbotschaft der totalen Gnade und des Endsieges Christi Jesu allerdings verkündigt wird ohne

dann ist solche verstümmelte Verkündigung tatsächlich Irrlehre und es sollte ihr heftig widerstanden werden.

7.) Meine Stellungnahme

Ergänzung:

Bekannte Gottesmänner der Vergangenheit, die ihren Glauben an die Vollendung des Alls offiziell verkündigten oder inoffiziell bezeugten:

Johann Albrecht Bengel, Friedrich Christoph Oetinger, Johann Michael Hahn, Christian Gottlob Pnegizer, Christian Gottlob Barth, Joh. Heinrich Jung-Stilling, Johann Christoph Blumhardt, Ph. Mathäus Hahn, Prof. Dr. Karl Barth, Prof. Dr. Walter Künneth, Prof. Dr. E. Stauffer, Prof. Dr. Adolf Köberle, Prof. Ernst F. Ströter, Pfarrer Hans Bruns, Prof. Dr. Wilhelm Michaelis, Prof. Dr. Ernst Staehelin, Prof. Dr. Otto Michel, Pfarrer Theodor Böhmerle, Karl Geyer, Adolf Heller, Walter M. Borngräber, Prof. Dr. Johan Bouman, A. E. Knoch u. v. a. m.

(Quelle: Johannes Ullmann)