Andrew John Jukes (5. November 1815 in Bombay – 4. July 1901 in Southampton) war ein britischer Theologe.

Er war Sohn des Arztes Andrew Jukes, der Angestellter der East India Company im Iran war, und von Georgina Ewart. Er wurde ausgebildet in der Harrow School und im Trinity College, Cambridge.

Nach seiner Hochzeit am 27.02.1842 mit Augusta Hole, wurde er im Juni 1842 von dem Erzbischof von York (Church of England) in dessen Kathedrale zum Diakon ordiniert. Er kam so gut durch seine Examination, dass der Erzbischof ihn nicht nur von der üblichen Prüfung für das Priesteramt befreite, sondern ihn auch zur Ordination als Priester schon für das folgende Jahr nominierte.

Durch eigene Studien betrachtete er allerdings bald darauf insbesondere die vorherrschende Tauflehre kritischer. Es bereitete ihm zunehmend Schwierigkeiten, Taufe und Bekehrung gleichzusetzen. Wohl um 1860 schrieb er außerdem:

Ich konnte auch nicht sagen, dass Christus starb, um den Vater mit uns zu versöhnen, wie es der 2. Artikel erklärt. Im Gegenteil, ich glaube, dass der Vater den Sohn gab, sogar als wir noch Feinde waren, um uns mit sich selbst zu versöhnen. 

Als dann von ihm gefordert wurde, diese Deklaration zu unterschreiben, konnte er das nicht mit seinem Gewissen vereinbaren und teilte dies dem Erzbischof mit. Somit konnte er nicht in den Priesterstand eintreten.

Dennoch predigte er weiter, teils unter freiem Himmel. In Lehre und Praxis glichen Jukes und seine Anhänger den Plymouth-Brüdern, die etwa 14 Jahre zuvor entstanden waren. Als besonderes Kennzeichen vermieden sie alles, was nach religiösem Formwesen aussah bis hin zur Ablehnung des bezahlten Predigtdienstes.

Er fand Gefallen daran, Bücher über seine Erkenntnisse zu schreiben. Sein erstes Buch erschien 1847 „Die Opfergesetze des Levitikus“ – eine Sammlung von Predigten an seine Gemeinde. Sein nächstes Werk war „Die charakteristischen Unterschiede der vier Evangelien“.

Inzwischen war die Gemeinde von der Straße in einen Raum umgesiedelt, befand diesen Platz aber auch bald als zu eng. So wurde beschlossen, eine Kapelle zu bauen. Nach dem Kauf des Grundstücks war nicht mehr genug Geld vorhanden, um auch das Gebäude zu errichten. Nach drei Jahren Ruhe in dieser Angelegenheit nahm Jukes an, dass es nicht Gottes Willen entsprach und wollte von Hull nach London ziehen. Dieses Vorhaben motivierte die Gemeinde zu einer weiteren Kraftanstrengung, was schließlich zu dem Bau einer Kapelle für 600 Personen führte, die 1866 eingeweiht wurde. Hudson Tayler gehörte zu denen, die von Jukes beeinflusst wurden.

Angestoßen durch Fragen eines Freundes zu der Lehre der ewigen Verdammnis (Höllenlehre), vertiefte er sich in diese zentrale Thematik. Dadurch kam er zu folgenden Erkenntnissen:

  • Viele Verordnungen im AT wurden als ewig bezeichnet und sind dennoch an ein Ende gekommen. Ewig (äonisch) bedeutet also nicht immerwährend.
  • Das Werk Gottes wird geordnet durch einander folgende Zeitalter oder Äonen.
  • Gott rettet Menschen nicht vor dem Tod, sondern durch den Tod. Der Ausdruck „der zweite Tod“ legt also nahe, dass dieser, gleich dem ersten Tod, Teil des Planes der Erlösung des Menschen von einer Welt der Sünde ist.
  • Gottes Methode ist, eine Auswahl zu retten, um durch sie das Ganze zu erlösen. Die Christenheit wurde nicht erwählt, um einen Segen zu erben, sondern um diesen Segen Nicht-Erwählten weiter zu geben.
  • Die Höllenlehre ist unbiblisch.

Dieser Briefwechsel führte zu seinem wichtigsten Buch, das 1867 herauskam: „Der zweite Tod und die Wiederbringung aller Dinge“. Auf kein anderes Werk verwandte er so viel Sorgfalt. Er hatte auch die Hoffnung, dass die Botschaft, die er verfocht, Erleichterung in der Christenheit auslösen würde, denn sie war ja schon Bestandteil der frühen Kirche gewesen und danach nur verschüttet worden. Nun wollte er sie wieder ins Licht bringen, war sich aber auch nicht sicher, ob der Zeitpunkt der richtige ist.

Die Veröffentlichung führte dann auch zu bitteren Kontroversen. Viele seiner Weggefährten wollten bei der Höllenlehre bleiben, einige bevorzugten die Lehre, dass die Gottlosen vernichtet werden.Die Spannungen nahmen zu, so dass bald auch seine Gesundheit darunter litt. 1868 sah er sich sogar gezwungen, die vom ihm gegründete Gemeinde und damit Hull zu verlassen.

Danach war er weiter als Autor aktiv, war ein angesehener Sprecher und führte eine breite Korrespondenz. Seine Bücher waren in England und den USA weit verbreitet und wurden in etliche Sprachen übersetzt.

Jukes starb am 4.Juli 1901.

Werke

  • 1847 The Law of the Offerings – on Leviticus (Die Opfergesetze des Levitikus)
  • The Characteristic Differences of the Four Gospels
  • 1867 (The Second Death and the) Restitution of All Things (Die Wiederbringung aller Dinge)
  • 1888 The Names of God (Die Namen Gottes)
  • The Mystery of the Kingdom – typology in I and II Kings.
  • 1881 The New Man and the Eternal Life (Der neue Mensch und das ewige Leben)
  • 1892 Types in Genesis – Adam, Cain and Abel, Noah, Abraham, Isaac, Jacob, Joseph.
  • Catholic Eschatology Examined – A Reply to the Rev. H. N. Oxenham
  • The Way Which Some Call Heresy – against infant baptism in the Book of Common Prayer
  • The Church of Christ
  • The Drying up of the Euphrates, and the Kings of the East – against an identification with the Ottoman Empire.
  • Try the Spirits – a defence of the Trinity
  • Letters of Andrew Jukes – edited by Herbert H. Jeaffreson 1903 (Das Leben von Andrew Jukes)
  • A Letter to a Friend on Baptism

Quellen

Eintrag in der englischen Wikipedia

Artikel „Das Leben von Andrew Jukes“