In diesem Text geht es nur um die wechselvolle Geschichte der Trinitätslehre. Hier dagegen findet sich die Erklärung, warum diese Lehre als unbiblisch anzusehen ist.

Es ist keineswegs so, wie viele Christen meinen, dass das Dogma der Dreieinigkeit unter Christen unumstritten ist oder jemals war. Ganz im Gegenteil: Unter den zahlreichen Glaubensstreitigkeiten, die die christliche Welt der ersten Jahrhunderte in Bewegung hielten, war eine der wichtigsten der Kampf um die Frage nach dem Wesen Christi und seinem Verhältnis zu Gott dem Vater.

Urchristen waren nicht trinitarisch

Je mehr die Botschaft von Jesus im Römischen Reich Fuß fasste, umso mehr wurde sie mit dem Götzenglauben der Römer konfrontiert (s. 1. Kor. 8,6). Für einen Römer war die Dreiheit Jupiter (als Göttervater), Juno (als dessen Gemahlin) und Minerva (als deren Tochter) wichtig, sie galten als die Haupt- und Schutzgottheiten des römischen Staates. Auch die heidnische, neuplatonische Philosophie dachte sich das Göttliche trinitarisch.

Zwar war die Botschaft von einem Gott des neuen Christentums klar – aber wer war dann Jesus, der Sohn Gottes? Ein zweiter Gott, gleich Seinem Vater? Arius, ein gelehrter Presbyter von Alexandrien (256-336 n.Chr.), widersprach dem und lehrte die bis dahin traditionelle Position der Kirche, dass der Gottessohn dem Gottvater untergeordnet (subordiniert) sei und als Mittler zwischen Gott und den Menschen stehe. Mit dieser Kernaussage stand Arius, wie wir gesehen haben, auf der Grundlage der Bibel – zusammen mit allen anderen Kirchenvätern der damaligen Zeit. Justin der Märtyrer (133 – ca.163), hielt damals Jesus nicht etwa für „wesensgleich“, sondern erkannte ihm nur die „zweite Stelle nach dem unwandelbaren und ewigen Gott, dem Weltschöpfer“ zu. Irenäus (ca. 130-200) sagte zu Joh. 14,28 (Der Vater ist größer als ich): „…dass wir von ihm (Christus) lernen, dass der Vater der Allerhöchste ist. ‚Der Vater ist nämlich größer als ich‘. Deswegen also hat unser Herr gelehrt, dass auch hinsichtlich seiner Erkenntnis der Vater allen überlegen ist.“ Zu Eph. 4,6 (ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen) schreibt er: „So ergibt sich ein Gott Vater, der über alles und durch alles und in allem ist. Über allen nämlich ist der Vater, und er selbst ist das Haupt Christi“ (Gegen die Häresien, Buch V, Kapitel 18. 2). Origenes (185-254), ein führender Kirchentheologe, lehrte in gleicher Weise. Tertullian (160-230) ordnete den „Geist“ dem „Sohn“ genauso unter, wie er diesen dem „Vater“ unterordnete
Klemens von Alexandria (ca. 150-215) legte Joh. 17, 3 (Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.) so aus: „Man muss … die größte und wichtigste der zum ewigen Leben führenden Lehren der Seele einprägen, die in der Erkenntnis besteht, dass der ewige Gott der Geber ewiger Güter und der erste und höchste und der eine und gute Gott ist. Daher ermahnt der Herr den, der nach dem wahren Leben strebt, zuerst den kennen zu lernen, den niemand erkennt als der Sohn und wem es der Sohn offenbart‘ (Mt. 11,27), sodann als zweites nach Gott die Größe des Heilandes … zu erfassen“.
Novatian (ca. 200-258) sagte zu Joh. 10,30 (Ich und der Vater sind eins.):„Er sagt ferner ‚eins‘, und die Häretiker sollen bedenken, dass er nicht ‚einer‘ sagt. Als Neutrum bezeichnet ‚eins‘ nämlich die Harmonie in einer Gemeinschaft und nicht die Einzigartigkeit der Person … die Aussage ‚eins‘ jedoch sollte auf den Einklang untereinander und die Übereinstimmung im Denken und die Verbundenheit in der Liebe gehen. Deshalb bilden wirklich Vater und Sohn eine Einheit durch ihre Einmütigkeit und Liebe“ (De Trinitate – Über den dreifaltigen Gott, Kapitel 27).

Dem Urchristentum waren trinitarische Vorstellungen also völlig fremd [37, S. 49]. Woher sollten sie diese auch kennen? Jesus selbst lehrte keine Trinität, auch Paulus machte völlig gegenteilige Aussagen. Die ersten Christen kannten nur einen Gott, den Vater, dem Sein Sohn untergeordnet war; der Heilige Geist war der Geist Gottes und nicht von ihm zu trennen und somit keine eigene „Person“. Die Idee einer christlichen Version bekannter heidnischer trinitarischer Konzepte kam erst später auf:

Der Einfluss der Politik

Der einflussreiche Athanasius (298-373), Bischof von Alexandria, vertrat als einer der Ersten energisch die Auffassung, dass der Gottessohn genau so groß sein müsse wie der Vater. Daneben gab es aber auch noch Philosophien, die stärker die Einheit betonten und die drei „Personen“ als verschiedene Sichten auf das Gleiche (Modalismus) betrachtet werden sollten, wie die Päpste Vikor I., Zephyrin und Kallist behaupteten. Die Streitereien uferten auch in der Bevölkerung aus, bedrohten die Ruhe im Reich und damit auch die Macht des heidnischen Kaisers Konstantin. Konstantin war ein brutaler Machtmensch, der nicht davor zurückschreckte, selbst engste Familienangehörige töten zu lassen. Dieser scheinheilige Konstantin berief 325 in Nizäa ein Konzil mit hunderten Bischöfen ein, um die Einheit der Staatskirche mit einem einheitlichem Dogma (später Nizänisches Glaubensbekenntnis genannt) wieder zu erzwingen. Es sollte strittige Fragen über die Göttlichkeit Christi klären und führte das unbiblische Wort homousios ein (griechisch: „von der gleichen Substanz – der Begriff entstammte wie andere der katholischen Dogmatik der Lehre der damaligen Gnostiker), das besagte, Christus sei wesensgleich mit Gott. Damit entschied sich das Konzil gegen die Auffassung von der Wesensähnlichkeit Christi mit Gott (homoiousian: „von ähnlicher Substanz”, ebenfalls ein unbiblischer, aber der weniger falsche Begriff). Christus war auf einmal „wahrer Gott von wahrem Gott“ – im Widerspruch zum Neuen Testament und zum Glauben der gesamten Urchristenheit. Es stellt sich auch grundsätzlich die Frage, ob der Wahrheitsgehalt einer theologischen Behauptung per Mehrheitsentscheid festgestellt werden kann. Arianismus wurde aber damit verworfen und Arius selbst mit zwei Bischöfen verbannt. Auf den Besitz seiner Schriften stand Todesstrafe. Arius wurde wohl schließlich 336 in Konstantinopel vergiftet, nachdem er zuvor rehabilitiert worden war. Der theologische Streit zwischen Katholiken und Arianern tobte aber noch viele Jahrzehnte lang in beiden Hälften des römischen Reiches – wobei die Katholiken schließlich die Oberhand behielten. Die Arianer wurden verketzert, vertrieben, enteignet und umgebracht. In der östlichen Kirche neigten aber dennoch nach wie vor viele dem Arianismus zu. Athanasius führte weiter einen wechselvollen Kampf, wurde selbst mehrere Male verbannt und zurückgerufen.

Phase der Rückbesinnung

Der kaiserlich diktierte Athaniasmus hatte bald dennoch keinen Rückhalt im Volk und Klerus mehr, es setzte sich langsam wieder der biblische Arianismus durch. Auf dem dritten Konzil von Sirmium (357) wurde ein Bekenntnis verfasst, das durchweg eine Subordination Jesu unter den Vater vertritt; auf Konzilien in Nicäa und Konstantinopel wurde Jesus als ähnlich (»homoiousios«; mit zusätzlichem Iota) wie Gott bezeichnet (359). Ab 370 n.Chr. ist wieder stärkere trinitarische Einflussnahme zu verzeichnen, was letztlich darin mündete, dass der politisch starke und athanasisch getaufte römischen Kaiser Theodosius I. (347-395) ein neues Konzil in Konstantinopel 381 erzwang, um das alte Bekenntnis wieder aufleben zu lassen – ergänzt um eine Erklärung zum Heiligen Geist, später bekannt als Nizänokonstantinopolitanum. Der „Heilige Geist“ ging fortan nach Vorgabe der Staatskirche aus dem Vater „hervor“ (nach der westlichen Kirche zusätzlich auch noch vom Sohn, sog. „Filioque“-Streit) und musste neben dem Vater und Seinem Sohn verherrlicht und angebetet werden, alles ohne biblische Grundlage. Die politischen Auswirkungen waren aber beachtlich (worauf es wohl auch ankam), denn mit diesem 2. Ökumenischen Konzil (dem 1. Konzil in Konstantinopel im „Codex Justinianus alias Corpus irius civilis“) wurde die Einheit des Glaubens wiederhergestellt und damit die staatsstabilisierende orthodoxe katholische Staatskirche errichtet. Dieser Codex war reichsrechtlich sanktioniert, was bedeutete, dass man bei Widerspruch seine bürgerliche Existenz aufs Spiel setzte.

Marienkult

50 Jahre später wurde in Ephesus (431) Maria zudem als „Muttergottes“ (Theotokos, Gottesgebärerin) dogmatisiert. Auch dieses Konzil hat wieder ein Kaiser geleitet: Theodosius II., der gegen den Patriarchen von Konstantinopel, Nestorius, Verbündete suchte, um ihn dann als „ruchlosen“ Ketzer verurteilen und vertreiben zu können. Sein Verbrechen: Er hatte vor dem Kult einer „Gottesmutter“ gewarnt; Maria könne nur als „Christusgebärerin“ (Christotokos) bezeichnet werden. Ein Verbündeter von Theodosius II. ist Kyrill, der Bischof von Alexandria. Er intrigiert geschickt und lässt abstimmen, bevor die Sympathisanten von Nestorius angereist sind. Großzügige Schmiergelder und Geschenke helfen, seine Meinung als Beschluss abzusichern (GEO 01/11). Sachlich hatte Nestorius freilich recht. Denn nach der Bibel ist Jesus nicht Gott, daher hat Maria auch keinen Gott geboren. Die Bezeichnung „Mutter Gottes“ suggeriert darüber hinaus, dass Maria größer wäre als Gott oder dass Gott ihr Kind war. Der Kirche jedoch ist ein Geniestreich gelungen: Auch mit einer weiblichen Gottheit kann die Staatskirche nun dienen.
Denn die Ursprünge des Mutterkults sind uralt – und babylonisch: Deren Hauptgöttin Ischtar wurde als „Mutter des Himmels, Königin, Allmächtige“ verehrt, schrieb ihrem Sohn ebenfalls göttliche Eigenschaften zu und wurde so als „Muttergottes“ verehrt. Der Mutterkult geht von hier in die ganze Welt, nur leicht abgewandelt und mit anderen Namen versehen (Ägypten: Isis und Horus; Phönizien: Astarot und Baal; Griechenland: Aphrodite und Eros; Rom: Venus und Amor). In Ephesus hieß die verehrte Muttergottes „Artemis“ (In Apg. 19,34 schreit die Menge: „Groß ist die Artemis der Epheser! Groß ist die Artemis der Epheser!“). Ausgerechnet in diesem Ephesus wurde nun den Menschen mit Segen des Klerus ermöglicht, den heidnischen Gottesmutterkult mit Maria weiter zu betreiben – bis heute.
An Maria-Wallfahrtsorten ist von Christus selten die Rede und selbst Gott scheint in der Volksfrömmigkeit schon unter Maria zu stehen. Der neue Katechismus der katholischen Kirche erklärt mit einem Zitat vom 2. Vatikanischen Konzil: „Schon seit ältester Zeit wird die selige Jungfrau unter dem Titel der ´Gottesgebärerin` verehrt, unter deren Schutz die Gläubigen in allen Gefahren und Nöten bittend Zuflucht nehmen.“ Damit wird die Basis der biblischen Lehre klar verlassen, denn Maria wird in Gottes Wort nie angebetet oder besonders verehrt und es gibt nicht einen Fall, dass sie jemandem auf wunderbare Weise geholfen hätte, und auch keine Verheißung, dass sie das könnte oder täte, schon gar nicht nach ihrem Tod. In der Bibel wird Schutz und Hilfe allein bei Gott bzw. Christus gesucht, verheißen und gefunden. Papst Benedikt XVI. bezeichnet Maria sogar als „Mittlerin“ und Dolmetscherin, die den Menschen, die Evangelien sowie die Heilsgeschichte näher bringen und verständlicher machen kann“. Somit nimmt Maria nach katholischer (Irr-)Lehre also die Stellung Christi ein, der aber nach biblischer Aussage alleiniger Mittler ist (1.Tim. 2,5) – obwohl diese naheliegende Folgerung von offizieller Seite abgewiesen wird. In der Praxis ist es aber so, da entsprechend des Dreieinigkeitsdogmas Jesus zu Gott geworden ist, dass die vakante Stelle des Mittlers nun von Maria besetzt wird. Auch der Begriff „Mittlerin“ wird nie in der Bibel für Maria verwendet. 1997 wollten fast fünf Millionen Katholiken aus 157 Ländern, darunter 500 Bischöfe und 42 Kardinäle sogar noch weiter gehen: Diese haben eine Forderung aufgestellt, mit der selbst der sonst so marienfromme Papst Johannes Paul II. Probleme hatte und die dann auch von einer von ihm einberufenen Kommission abgelehnt wurde. Ihnen genügen die vier bisherigen Mariendogmen nicht, die schon allesamt mit der Bibel nichts mehr zu tun hatten. Sie wollen die Jahrhunderte alte geduldete Frömmigkeitspraxis in offizielle Formen gegossen sehen und die vergottete Maria neben Jesus nun auch offiziell noch als „Miterlöserin“ anbeten dürfen. Damit würde sie auf einer Stufe mit dem eigentlichen (und biblisch alleinigen) Erlöser Christus stehen: Aus der ohnehin schon unbiblischen Dreifaltigkeit, der Trinität von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist, würde sogar eine Vierfaltigkeit mit Maria, der Mutter des Gottessohns. Maria würde in der katholischen Lehre von der Mittlerin zur eigenständigen Gottheit aufsteigen, die ältesten Ursprünge der weiblichen Gottheit (Mutter Erde) zögen über die Hintertür der Marienfrömmigkeit in den katholischen Himmel ein (Focus 52/1997). Richtig ist allerdings, und da hat Benedikt XVI. zweifelsfrei Recht, dass es großen Bedarf gibt, den Menschen die Heilsgeschichte und die Lehre der Bibel näher zu bringen, denn die katholische Kirche hat hierin kläglich versagt. Maria kann hier aber leider nicht helfen, denn sie ist seit Hunderten von Jahren tot.

Der Einfluss des Manichäismus durch Augustinus

Mit dem Konzil von Chalcedon 449 wurde zudem die christologische Schlüsselaussage von Augustinus (durch Papst Leo I. dort zitiert) ins Dogmengebäude eingebracht, dass „zwei Naturen in der Person Christi“ seien: eine göttliche und eine menschliche [38, S. 200]. Auch diese danach oft wiederkehrende Behauptung der Schizophrenie Christi findet sich freilich nirgendwo in der Bibel. Mit diesem unbiblischen Dogma wurde aber fortan mühsam versucht, die „Vergottung“ Jesu mit der Bibel in Übereinstimmung zu bringen. Der Trick war, dass die zahlreichen Stellen, die deutlich von einer Unterordnung Jesu unter Seinem Vater sprechen, nun lediglich die menschliche „Natur“ Jesu betreffen sollen. Ein Dogma wird also praktischerweise durch ein anderes, ebenfalls unbiblisches Dogma gestützt. Inspiriert wurde diese bibelfremden Idee der Doppelnatur wohl durch den ähnlichen Dualismus des Manichäismus-Kultes, dessen Anhänger Augustinus neun Jahre lang war.

Damit waren aber nur die Voraussetzungen geschaffen für das eigentliche Dogma der Dreieinigkeit (3 Personen, 1 Gott), das erst im 6. Jahrhundert so formuliert wurde, bekannt geworden als Athanasianisches Glaubensbekenntnis. Das fälschlich Athanasius zugeschriebene Glaubensbekenntnis war wohl eher eine Zitatensammlung von Kirchenvätern, die augustinisch geprägt waren. Die unverhohlene Drohung mit ewigem Feuer andersdenkenden Bibelauslegern gegenüber, und die Aussage, dass allein die vollständige Übernahme des Bekenntnisses „selig“ mache, verdeutlicht die mittlerweile etablierte Machtposition der katholisch-römischen Staatskirche.

Der schrittweise Niedergang

Die drei zum Dogma führenden relevanten „Bekenntnisse“ haben sich immer weiter von der Bibel entfernt: Während im Nizäum die Unterordnung Jesu unter seinem Vater geleugnet wurde, sollte nach dem Nizänokonstantinopolitanum nun auch der Heilige Geist genauso verehrt werden wie Vater und Sohn. Übertroffen wurde das noch im Athanasium, das alles in einen in sich unbiblischen Rahmen presste: Es war auf einmal von dem unklaren und unbiblischen Begriff „Person“ die Rede. Was unterschied „Person“ noch vom Begriff „Gott“? Das Trinitätsdogma behauptete doch bei Licht betrachtet, dass drei gleichrangige Götter (verschleiernd als „Personen“ bezeichnet) paradoxerweise ein Gott sein sollen. Augustinus irritierte das keineswegs; er meinte gar, Klarheit wäre ein schlechtes Zeichen: „Obwohl Gott sich offenbart, bleibt er doch ein unaussprechliches Geheimnis: ‘Verstündest du ihn, es wäre nicht Gott’.“ So wurde langsam das Urchristentum aufgelöst und den heidnischen Religionen angenähert.

Wir wissen heute, dass das staatlich geförderte „Christentum“ das Heidentum nicht zerstörte, sondern es in sich aufnahm. Warum sollte eine Staatskirche auch das Interesse haben, die Menschen mit den völlig neuen Inhalten der Bibel abzuschrecken, die so anders waren als die Kulte, die ihnen bisher geläufig waren? Wallfahrten und Pilgerreisen, die damals aufkamen, entsprachen daher herkömmlichen Kulten. Die Lichterprozession zu Mariä Lichtmess geht auf einen römischen Sühneumzug, das „Amburbale“, zurück. Der aufblühende Heiligen- oder Märtyrerkult hat seine Wurzeln im heidnischen Heroen- und Totenkult. Auch im neuen „Christentum“ tauchte als bewährtes Drohmittel die schon bekannte heidnische „Hölle“ auf. Zu allen Zeiten hatten also Gläubige gegen enorme heidnische Einflüsse anzukämpfen, die durch Staatsreligionen verbreitet wurden. Paulus schreibt so zu den Korinthern „So ist jedoch für uns nur Einer Gott, der Vater, aus dem das All ist (und wir sind zu Ihm hingewandt), und nur Einer Herr, Jesus Christus, durch den das All geworden ist (und wir sind es durch Ihn). Aber nicht in allen ist diese Erkenntnis. Denn einige, die bis jetzt an Götzen [=Göttern] gewöhnt waren…“ (1. Kor. 8,6). Der junge Timotheus hat von Paulus die Anweisung bekommen: „Verharre in Ephesus, damit du gewisse Leute anweist, nichts anderes zu lehren, noch auf Sagen … acht zu geben, die vielmehr Streitfragen verursachen“ (1. Tim. 1,4) „Die unheiligen Sagen aber verbitte dir!“ (1. Tim. 4,7). „Denn es wird eine Frist kommen, wenn Menschen die gesunde Lehre nicht mehr ertragen werden, sondern sich selbst nach eigenen Begierden Lehrer anhäufen, weil ihr Gehör gekitzelt wird; und zwar werden sie das Gehör von der Wahrheit abwenden und sich den Sagen zukehren“ (2. Tim. 4,4).

Die römischen Christen begrüßten es auch im Fall des Gottesbildes natürlich, wenn schon Bekanntes im neuen christlichen Glauben zum Vorschein kam, um so weniger hatten sie von ihrem heidnischen Glauben aufzugeben. Je mehr „Römer“ dazu kamen, desto weniger hatten die Urchristen zu sagen. Auch im Gott der babylonischen Religion waren drei Personen und um dies darzustellen, verwenden sie das gleichseitige Dreieck, das bekanntermaßen in der römischen Kirche bis heute gebraucht wird. Die Ägypter nutzen ebenfalls das Dreieck für ihre „göttliche Trinität“. In Japan verehren die Buddhisten ihren großen Gott Buddha mit drei Köpfen. Im Hinduismus wird die Trinität („Trimurti“) aus den Göttern Brahma (dem Schöpfer), Vishnu (dem Bewahrer) und Shiva (dem Zerstörer) angebetet. Die Vorstellung der Dreieinigkeit war und ist also tief in vielen alten Kulturen verwurzelt. Die Gründer der römischen, „christlichen“ Staatsreligion übernahmen auch diese Vorstellung der heidnischen Hauptreligionen und transformierten sie in das Dogmensystem der „christlichen“ Kirche, wobei sie die völlig abweichenden Aussagen der Bibel und damit ihre Sonderstellung völlig ignorierten.

Lange auf das Volk eingepredigte Kirchendogmen werden zudem selten korrigiert, weil dadurch die eigene Autorität Schaden nehmen würde. Somit erlangen auch bibelferne Lehrsätze der Religionsgemeinschaften im Laufe der Zeit den gleichen oder gar höheren Status als die Bibel selbst.

Erste antitrinitarische Bewegungen

Der biblische Grundgedanke des über allen stehenden Gottvaters (Monotheismus im eigentlichen Sinn) ist aber nach Augustinus nicht untergegangen.
Bei den Germanen spielte dabei der Gote Wulfilas (313-383) eine wichtige Rolle. Mitte des dritten Jahrhunderts wurden seine Vorfahren mütterlicherseits von Goten aus Kappadokien in Kleinasien entführt und auf den Balkan gebracht. Kappadokien war eine Hochburg der Origenisten; dort war z.B. bis 268 der Origenes-Schüler Firmian Bischof. Wulfilas traf während eines Aufenthaltes in Konstantinopel (337) mit Bischof Eusebios von Nikomedien (heute Izmit) zusammen, der sich auf dem Konzil von Nizäa nach anfänglichem Zögern gegen das neue Dogma Konstantins ausgesprochen hatte. Eusebios war Origenes-Anhänger. Wulfilas begründete zunächst die Schriftsprache der Goten und übersetzte dann die gesamte Bibel ins Gotische. Wulfilas, der „Gotenbischof“, wurde 383 in Konstantinopel – wie vor ihm Arius – höchstwahrscheinlich vergiftet, als er sich gerade einem Glaubensgespräch mit katholischen Theologen stellen wollte. Doch die Impulse, die er seinen Zeitgenossen gegeben hatte, waren nicht mehr aufzuhalten: Von den Goten aus übernahmen die meisten anderen Germanenstämme – Vandalen, Sueben, Alamannen, Thüringer, Bajuwaren, Langobarden, ansatzweise wohl auch Teile der Franken und Sachsen – das origenistisch geprägte christliche Glaubensverständnis des Wulfilas, ohne Trinität und Höllenlehre.
Zu Beginn des sechsten Jahrhunderts beherrschten arianische Germanenstämme weite Teile Europas. Die Gegenkräfte hatten sich zu diesem Zeitpunkt jedoch längst formiert. Zum einen stachelte der katholische Klerus den byzantinischen Kaiser Justinian (482-565) dazu auf, die arianische „Irrlehre“ in einer Art „heiligem Krieg“ auszurotten. Seine Truppen vernichteten zuerst (534) das nordafrikanische Vandalenreich, kurz darauf, in einem verheerenden Krieg (535-555), das Reich der Ostgoten in Italien. Während dieses Krieges ließ Justinian die Lehre des Origenes verdammen (543/553). Von Vandalen und Ostgoten verliert sich seitdem jede Spur in der Geschichte; sie waren als Völker ausgelöscht.

Der andere tödliche Angriff kam von Germanen selbst: Die Franken waren der erste Stamm, dessen König Chlodwig um 495 katholisch wurde. Interessant ist dabei die Herkunft dieses Stammes. Bei seiner „Bekehrung“ soll seine katholische Frau Chlotilde, eine Burgunderprinzessin, eine starke Rolle gespielt haben. Chlodwig hatte jedoch auch genügend politische Gründe für die Konversion: Chlodwig sicherte sich so bei seiner Eroberung Galliens den Beistand des galloromanischen Klerus. Dieser wieder schützte dadurch seine riesigen Reichtümer vor dem Zugriff der Arianer und unteren Volksschichten.

Die katholischen Merowinger und später Karolinger unterwarfen nacheinander die noch verbliebenen Germanenstämme: Alamannen, Thüringer, Bajuwaren, Langobarden und Sachsen, zum Teil in blutigen Gemetzeln. Arianische Kirchen wurden enteignet, ihre Bischöfe und Anführer vertrieben oder umgebracht. Die ihrer südfranzösischen Besitzungen beraubten und auf Spanien zurückgedrängten Westgoten wurden durch Intrigen im Königshaus an der Führungsspitze ebenfalls katholisiert – und wenig später von den Mauren überrannt.

Verfolgung in Europa

Aufgrund der rigiden Durchsetzung des Dogmas durch Staat und Kirche wagten es erst wieder lange Zeit später nur Einzelne, ihre Zweifel an dieser Lehre öffentlich zu machen. Ein bekannter Gegner war Michael (Miguel) Servet (Servetus, Serveto), Arzt und Theologe. In Straßburg erschien 1531 sein erstes gegen die Trinität gerichtetes Werk „De trinitatis erroribus“, das freilich von katholischen und protestantischen Theologen abgelehnt wurde. Jesus, so schreibt er, sei zunächst einmal ein Mensch, der freilich an der Substanz des Vater-Gottes teilhatte. Statt – wie im Dogma formuliert – „ewiger Sohn Gottes“, soll es nach Servet heißen: „Sohn des ewigen Gottes“. Denn seiner Auffassung ist Jesus nicht von Anfang an ewig wie Gott, sondern wurde es erst als Erscheinungsform der göttlichen Substanz. Er tauchte, um der Inquisition zu entgehen, in Frankreich unter und studierte ab 1536 in Paris Medizin. Gleichzeitig hielt er Vorlesungen über Geographie, Astronomie und Astrologie. Später lebte er als Arzt in Vienne am Ufer der Rhone, sein Interesse an theologischen Problemen hielt an. 1553 publizierte er sein opus magnum, die „Christianismi Restitutio“ (Wiederherstellung des Christentums), in dem er u.a. auch die Abschaffung der Kindertaufe forderte. Seine Vision ist die Wiederherstellung des Christentums nach dem Vorbild der urchristlichen Glaubensgemeinschaft. Die Ursünde der Kirche sieht er im ersten Dogma, in der Dreifaltigkeitslehre, durch welche die Gläubigen verpflichtet wurden, „einen dreiköpfigen Zerberus“ anzubeten, was völlig unbiblisch sei. Wegen dieser erneuten Angriffe auf die Trinität in diesem Werk wurde Servet aufgrund von Informationen des Genfer Reformators Johannes Calvin (1509 – 1564) durch die katholische Inquisition in Vienne verhaftet. Er entkam und das Urteil der Verbrennung konnte nur an dem Bild des „Ketzers“ vollstreckt werden. Auf seiner geplanten Flucht nach Italien passierte er Genf, wo ihn Calvin am 13. August einkerkern ließ. Dies war wohl vor allem ein politischer Akt, denn Calvins Theokratie war nicht mehr so unangefochten – Calvin hatte einst selbst Bedenken gegen das Konzil von Nicäa und das Trinitätsdogma gehabt, wovon er später aber nichts mehr wissen will. Er will eine ketzerreine Weste haben. Die Anklagepunkte lauteten also: Leugnen der Trinität und der Gottheit Christi sowie Pantheismus. Theologen von vier Schweizer Städten sprachen sich für die Todesstrafe aus, die am 27. Oktober 1553 in Genf durch den Feuertod vollzogen wurde. „Er wurde auf den Scheiterhaufen gehoben, mit einer Kette an den Pfahl gebunden und auf sein Haupt als Leidenskrone ein mit Schwefel bestreuter Laubkranz gedrückt“; unter seinen Arm wird sein Buch geklemmt. Da der Henker halb grünes Holz genommen hatte, dauerte der Todeskampf länger als eine halbe Stunde. Im Oktober 1903, dreihundertfünfzig Jahre nach dieser Hinrichtung, wurde an dem Genfer Verbrennungsort als Zeichen später Reue ein Sühnedenkmal errichtet. Seit seinem Tod auf dem Scheiterhaufen verfolgte allerorten die Inquisition die Antitrinitarier, vor allem in Italien [45].

Die Verfolgten wichen in den Osten aus, so der Arzt Blandrata (gest. ca. 1585) nach Siebenbürgen, der frühere Kapuziner-Prediger Bernando Ochino nach Böhmen (gest. 1565). Am einflussreichsten war aber der von Antitrinitariern nach Polen gerufene Fausto Sozzini (gest. 1605). Er nahm bewusst die Chancen einer eigenständigen Kirchengründung wahr, die auf unitarischem Glaubensbekenntnis beruhte. Sozzini verfasste auch ihren Katechismus, weswegen die polnischen Antitrinitarier Sozianier genannt wurden. Aufgrund des Codex Theodosianus (von 381!) wurden sie aber reichsgesetzlich verfolgt und flohen in die Ostseegebiete, vor allem aber in die Niederlande und nach England.

Antitrinitarier ab 1500

Die Ablehnung des Dreifaltigkeitsdogmas war in Italien besonders stark bei den Befürwortern der Erwachsenentaufe, die sich „Täufer“ nannten. Diese Antitrinitarier traten vor allem um 1550 in Venetien organisiert auf. Auch deutsche Täufer wie Sebastian Franck (1499-1542) waren Großteils überzeugte Antitrinitarier.

In Siebenbürgen (Rumänien) wurde der junge Fürst Johann Sigismund von seinem antitrinitarischen Leibarzt Giorgio Biandrata angeregt, Franz David (1510–1579) zu seinem Hofprediger zu ernennen. Dieser hatte in Wittenberg studiert, kam als überzeugter Lutheraner nach Siebenbürgen und schloss sich 1559 dem Calvinismus an. 1566 ging er noch weiter und stellte in theologischen Streitgesprächen unter Leitung des Fürsten das Trinitätsdogma in Frage. Es gelang ihm, den Fürsten selbst und einen Teil des Adels von seinen Anschauungen zu überzeugen.
Die Anhänger Franz Davids organisierten sich nun in einer eigenen Kirche, schon 1568 war die Bezeichnung „Unitarier“ gebräuchlich, seit 1600 amtlich und seit 1638 als Selbstbezeichnung. Sie ist eine Umkehrung des Begriffs „Antitrinitarier“ ins Positive und charakterisiert den Glauben der damaligen Unitarier an einen einzigen, ungeteilten, aber personifizierten Gott.
Die neue Kirche wuchs rasch, Cluj (Klausenburg) wurde zu ihrem Zentrum. Fürst Johann Sigismund, erster und einziger unitarischer Regent, starb schon 1571. Sein Nachfolger war ein Katholik, der den konfessionellen Status Quo 1572 durch einen Landtagsbeschluss festschreiben ließ. Religiöse Neuerungen waren in Zukunft unter Strafe gestellt, der Franz David 1579 zum Opfer fiel. In der Folgezeit blieb der 1571 erreichte Rechtsstatus der unitarischen Kirche Siebenbürgens zwar erhalten, tatsächlich war sie jedoch vielfältigen Schikanen ausgesetzt. Erst 1781 erließ Kaiser Joseph II. ein Toleranzedikt. Volle Gleichberechtigung erhielten die siebenbürgischen Unitarier jedoch erst 1848. Seit 1820 standen sie im Kontakt mit den englischen und seit 1831 mit den amerikanischen Unitariern.

Von besonderer Bedeutung ist auch die Entwicklung der englischen Unitarier. Die erste unitarische Gemeinde in London wurde 1774 von Theophilus Lindsey gegründet. Während der Herrschaft von König James I. verbreitete sich der Einfluss des Sozinianismus in England aus, und John Biddle gründete in London eine Gesellschaft der Unitarier. Das Toleranzgesetz von 1689 nahm die Unitarier von der Religionsfreiheit aus und erst 1844 wurden die Anhänger des Unitarismus durch den Dissenter’s Chapel Act gesetzlich gleichgestellt.

In den USA bekannte sich 1785 die kongregationalistische Gemeinde der King’s Chapel in Boston zum Unitarismus. 120 Kongregationskirchen bekannten sich in der Folge zu unitarischen Glaubenslehren (zu der auch die Ablehnung der Erbsündenirrlehre des Augustinus gehört). Die Verfassung der USA, mit ihrer Trennung von Staat und Kirche, wurde auch von einer Reihe von Unitariern (die US-Präsidenten Thomas Jefferson und John Adams waren Unitarier) maßgeblich mitgeprägt.

Der Astronom Carl Sagan schreibt über Sir Isaak Newton (1643-1727): „Außerdem war er bereits früh zu dem Schluss gelangt, der konventionelle christliche Glaube an die Dreieinigkeit sei eine Missdeutung der Heiligen Schrift. … Er war eher ein jüdischer Monotheist aus der Schule des Maimonides. Zu diesem Schluss war er nicht aufgrund so genannter vernünftiger oder skeptischer Erwägungen gelangt, sondern lediglich durch die Lektüre alter Autoritäten. Er war überzeugt, dass die offenbarten Schriften für die durch spätere Fälschungen entstandenen trinitarischen Doktrinen keinen Anhaltspunkt boten. Aber das war ein Geheimnis, das zu hüten er sich verzweifelt mühte“ („Unser Kosmos“ v. Carl Sagan, Bechtermünz-Verlag, Seite 79).

Antitrinitarier in der Neuzeit

Der Adventismus verwarf das trinitarische Dogma in seinen Anfängen noch als unbiblisch (Brockhaus Konversationslexikon 1892), während die heutigen Vertreter es sich unter dem Anpassungsdruck der Ökumene haben aufzwingen lassen (siehe auch hier). Dabei wird selbst vor dreisten Fälschungen der Schriften der Gründer nicht zurückgeschreckt. Beispielsweise heißt es auf S.6 in dem Standardwerk „The Great Controversy“ von Ellen White ganz richtig „it was of Christ, that „the Word was made flesh, and dwelt among us.“ (Jo. 1,14). In einer neueren deutschen Übersetzung mutiert „Christ“ nun zu „Gott Christus“ – ein unbiblischer, trinitarisch klingender Titel, den White wahrscheinlich nie benutzt hat, definitiv nicht an dieser Stelle.

Der bekannte evangelische Theologe Karl Barth sah die biblische Basis zu schwach an, um aus dem Konstrukt der Trinität ein Dogma machen zu können. Er schrieb in „Die Lehre vom Wort Gottes“: Es fehlt in der Bibel die ausdrückliche Feststellung, das der Vater, der Sohn und der Heilige Geist gleichen Wesens sind.

Karl-Heinz Ohlig (katholischer Theologieprofessor), [30] schreibt: „Der biblische mono(!)-theistische Glaube erscheint im Lichte der Trinitätslehre mindestens widersprüchlich oder gar in Frage gestellt: Gott und zwei gottähnliche Wesen? Ein verkappter Tritheismus, Dreigötterglaube!? Die christlich-theologischen Deutungen von „Trinität“ erscheinen eigentlich immer sehr kompliziert und unverständlich. Sogar ein Karl Barth verliert sich in eine Verlegenheitsformel: Er entwickelt den Begriff „Seinsweisen“ (statt „Personen“) des einen Gottes. Also auch das Bild des Wassers in drei Formen hilft wenig und bietet einem (oft christlich-theologisch so gewollten) mysterienhaftem Geheimnischarakter der Trinitätslehre freien Raum.“

Selbst in der New Chatholic Encyclopedia wird zugegeben: „Die Lehre von der heiligen Dreifaltigkeit wird im AT nicht gelehrt“

Der Jesuit Edmund Fortman schreibt in „The Tribune“: Das Alte Testament … erhält weder die klare Formulierung noch die zwingende Folgerung, dass es einen dreieinigen Gott gibt, der Vater, Sohn und Heilige Geist ist … Nichts deutet darauf hin, dass irgendeiner der Bibelschreiber eine Dreiheit in Gott auch nur vermutet hätte. Wer im … (AT) Andeutungen oder Hinweise oder ‚verschleierte Anzeichen bezüglich einer Dreipersönlichkeit sieht, geht über die Worte und die Absicht der Bibelschreiber hinaus. Die Verfasser des Neuen Testaments.. .sagen uns nichts von einer formalen oder formulierten Trinitätslehre, von einer klaren Lehre, dass in einem Gott drei gleich große göttliche Personen sind. Wir finden nirgendwo eine Trinitätslehre von drei voneinander verschiedenen Personen göttlichen Lebens und Wirkens in einer Gottheit.“

In der New Encyclopedia Britannica wird bemerkt: „Weder das Wort Trinität noch die Lehre als solche ist im Neuen Testament zu finden.‘

Theologisches Begriffslexikon zum Neuen Testament: „Eine ausgebildete Lehre von der Dreieinigkeit kennt das NT noch nicht.“

E. Washburn Hopkins, Professor an der Yale-Universität schreibt: „Jesus Christus und Paulus wussten offenbar nichts von der Trinitätslehre, jedenfalls erwähnen sie sie nie“ (Origin and Evolution of Religion).

Der Historiker Arthur Weigall schreibt: „Jesus Christus erwähnte nie ein solches Phänomen, und das Wort ‚Dreieinigkeit‘ kommt im ganzen Neuen Testament nirgendwo vor. Die Lehre wurde erst dreihundert Jahre nach dem Tode unseres Herrn in die Kirche aufgenommen“ (The Paganism in our Christianity).
Die Katholische Kirche erklärte: „Unsere Gegner äußern manchmal, dass keine Glaubenslehre dogmatisch gehalten werden solle, welche in der heiligen Schrift nicht deutlich gelehrt wird. Die protestantischen Kirchen haben aber dennoch selbst solche Lehren angenommen, wie die Trinität, für die es keine genaue Autorität in den Evangelien gibt“ (Life Magazin, 30. Oktober 1950).
„Kompendium der Kirchengeschichte“ von Karl Heussi: „Das Taufbekenntnis, seine älteste Gestalt war ein Christusbekenntnis, seine spätere Form triadisch (S. 39). Das Neue Testament kennt keine eigentlich trinitarischen Aussagen. Das Trinitätsdogma bildete sich seit etwa 200“ (18. Auflage, S. 69).

NAI (Nachrichten aus Israel, Zeitschrift): „Es gibt Gelehrte, die in „Taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt. 28, 19) einen späteren Zusatz sehen. Die Anerkennung dieses Verses als späteren trinitarischen Zusatz lässt den Sachverhalt, dass es sich um einen authentischen Vers handelt als absolut unmöglich erscheinen. In der Apostelgeschichte finden wir nur die Taufe auf den Namen Jesu (z.B. Apg. 38, ebenso in Römer 6, 3)“ (Zitat aus dem Artikel „Im Namen des Sohnes“, 10/2002).

Herder – Bibel 1965: „Einführungen und Anmerkungen zu Mt. 28, 16-20: „Die trinitarische Taufformel hat sich in der frühen Kirche aus der einfachen Formel „auf den Namen Jesu“ entwickelt.“

Peter Gerlitz schreibt in „Hintergrund der Lehre vom dreifaltigen Wesen Gottes“ zum religionsgeschichtlicher Vergleich mit der christlichen Trinitätslehre:
Die Geschichte der Trinität ist in ihren Anfängen zunächst Christologie. Daher ist auch der trinitarische Gottesbegriff als solcher im Urchristentum nicht nachweisbar. Außer dem – gegen Ende des 4. Jahrhunderts bei spanischen und afrikanischen Kirchenvätern auftauchenden Comma Johanneum (1. Joh. 5,7) – galt jahrhundertelang der Taufbefehl Mat. 28,19 als ältestes trinitarisches Zeugnis. Aber schon die Aufklärung hat gegen seine Echtheit Bedenken erhoben. Vollends hat F. Cony-Beare nachgewiesen, dass Eusebius in den vor dem Nicänischen Konzil verfassten Schriften nie den vollen Wortlaut des Taufbefehls zitiert, sondern immer nur „Auf den Namen Jesu“. Möglicherweise findet sich diese Textform auch bei Justin, Dial.c. Tryphone 39 und 53 2); desgleichen vermutet Cony-Beare, dass auch Origenes den trinitarischen Taufbefehl nicht kannte‘ (Doktorarbeit, 1963).

B. M. Metzger schreibt in dem 1966 erschienenen Buch „Der Text des neuen Testaments/Einführung in die neutestamentliche Textkritik III, Die vorkritische Periode“ zum Fälschungsversuch „Comma Johanneum„. Das Comma Johanneum ist ein Textvariante von 1.Joh. 5,7, die die Trinitätslehre stützen sollte. Statt „Denn drei sind es, die Zeugnis ablegen, der Geist, das Wasser und das Blut“ (wie es heute üblicherweise in den Übersetzungen zu finden ist), fand sich angeblich in einigen Handschriften die Version „Der Vater, das Wort und der Heilige Geist; und die drei sind eins und drei sind die auf Erden Zeugnis geben“. Metzer schrieb dazu, dass Erasmus in seiner Bibelausgabe für diese Version keine Anhaltspunkte fand und sie deshalb nicht verwendete, aber dafür von Trinitariern, wie Stunica, Kritik einstecken musste. Erasmus erwiderte, dass er keine Handschrift gefunden hätte, die diese Worte enthielt, obwohl er in der Zwischenzeit verschiedene andere überprüft hätte außer denen, auf die er sich verlassen hatte, als er zum ersten Male seinen Text besorgte. In einem unbedachten Augenblick versprach Erasmus aber, es in späteren Auflagen in seinen Text einzufügen, wenn man auch nur eine einzige griechische Handschrift fände, die diese Stelle enthielte. Schließlich fand man eine solche Handschrift oder fertigte sie auf Bestellung an. Wie es jetzt scheint, wurde die griechische Handschrift wahrscheinlich in Oxford um 1520 von einem Franziskanerbruder namens Froy (oder Roy) geschrieben, der die umstrittenen Worte aus der Vulgata entnahm. Erasmus stand zu seinem Versprechen und fügte die Stelle in seiner dritten Auflage ein (1522); in einer umfangreichen Fußnote äußert er jedoch seinen Verdacht, die Handschrift wäre eigens dazu hergestellt worden, ihn zu widerlegen.
Unter den Tausenden von griechischen Handschriften, die seit der Zeit des Erasmus überprüft wurden, gibt es nur drei weitere, die diese unechte Stelle enthalten. Es sind dies die Minuskel 88 (Gregory), eine Handschrift aus dem 12. Jahrhundert, in der das Comma Johanneum in einer Schrift des 17. Jahrhunderts am Rande eingetragen ist; weiter w 110 (Tischendorf), eine handschriftliche Kopie des Textes der complutensischen Polyglotte; ferner die Minuskel 629, die aus dem 15. Jahrhundert datiert. Das älteste bekannte Zitat des Comma steht in einem Traktat aus dem 4. Jahrhundert (Liberapologeticus) Ko 4), das entweder Priscillian oder seinem Schüler, dem spanischen Bischof lnstantius, zuzuschreiben ist. Das Comma war ursprünglich wahrscheinlich Bestandteil einer allegorischen Auslegung der »drei Zeugen« im Text und mag als Randbemerkung in einer lateinischen Handschrift des 1. Johannesbriefes gestanden haben, von wo es noch im 5. Jahrhundert in die altlateinische Bibel kam. Die Stelle erscheint erst etwa 800 n. Chr. in Handschriften der Vulgata. Im Blick auf seine Einfügung in den Text der Clementina von 1592 erließ das Heilige Offizium in Rom, der höchste kirchliche Gerichtshof, im Jahre 1897 einen verbindlichen Erlass, der von Papst Leo XIII gebilligt und bestätigt wurde, dass es gefährlich sei zu behaupten, dieser Vers sei kein authentischer Teil des 1. Johannesbriefes. 1927 hat allerdings das Heilige Offizium erklärt, dass sein Dekret nicht darauf abziele, katholische Forscher daran zu hindern, die Materie eingehend zu untersuchen oder eine Meinung zu vertreten, die der Authentizität der Stelle entgegen steht – vorausgesetzt, dass sie sich bereit erklären, sich dem Urteil der Kirche anzuschließen.
Viele moderne katholische Exegeten sind zu der Ansicht gelangt, dass das Comma nicht zum griechischen Neuen Testament gehört. So bieten beispielsweise die vier zweisprachigen Ausgaben von Bover, Merk, Nolli, und Vogels die Worte als Bestandteil des vom Konzil zu Trient gebilligten Textes der Vulgata, lassen sie aber im gegenüberliegenden griechischen Text aus“ (entnommen aus: PINWAND 1/2004 — leicht gekürzt).

Eine Text-Überprüfung von Schlachters Bibelübersetzung aus dem Jahr 1905 (bis 1922 in mindestens sechzehn Auflagen erschienen) bezüglich des „Comma Johanneum“ hat ergeben, dass darin der unechte Text in 1. Joh. 5,7f nicht zu finden ist. Umso erstaunlicher ist es, dass der fragwürdige Text in der Neuauflage der revidierten Schlachter-Bibel im Jahr 2000 plötzlich auftaucht. Zumindest gibt man im Anhang in der neuen revidierten Fassung Version 2000 auf S. 1354 zu: „1. Johannes 5, 7-8 (das so genannte «Comma Johanneum«): „(7) Denn drei sind es die Zeugnis ablegen im Himmel: der Vater, das Wort und der Heilige Geist, und diese drei sind eins, (8) und drei sind es, die Zeugnis ablegen auf der Erde: der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei stimmen überein. Die fettgedruckten Worte fehlen im Mehrheitstext.“
Man hat leider vergessen, hinzuzufügen, dass das „Comma Johanneum“ auch in Schlachters eigener Übersetzung nicht enthalten war. Franz Eugen Schlachter würde sich sicher – wie einst Dr. Martin Luther – dagegen verwahren, dass spätere Generationen unechte Texte in seine Übersetzung einfügen.

Um die „Echtheit des Comma Johanneum“ zu „bestätigen“ hat man scheinbar schon damals im gleichen Kapitel im Vers 20 durch entsprechende „Übersetzung“ einen zusätzlichen „Paralleltext“ geschaffen. Mit einiger Bibelkenntnis kann man mit mehreren Bibeltexten, besonders aber durch Jesu eigene Bestätigung, jedoch erkennen, wer der „wahrhaftige Gott“ ist (Joh. 7,28-30a; Joh. 17,3; 1.Tim. 6,15f), nämlich der Vater. Am Ende seines göttlich inspirierten Briefes (1. Joh.5,21) hat Johannes im Auftrag Gottes vor den Abgöttern gewarnt.

John Robinson, ein anglikanischer Bischof, schreibt: „In der Praxis der kirchlichen Predigt und Lehre herrscht eine supranaturalistische Auffassung von Jesus vor, die nicht neutestamentlich ist. Dort heißt es, dass Jesus wirklicher Gott war, und dass deshalb die beiden Begriffe Gott und Christus austauschbar sind. Doch das ist nicht biblisch. Im Neuen Testament heißt es, dass Jesus das Wort Gottes war, dass Gott in Christus war und dass Jesus der Sohn Gottes ist.
„Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus erkennen“ (Joh. 17,3)
Johannes 1,1 wird meist übersetzt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.“ Bei dem Versteil „Gott war das Wort“ fehlt jedoch im griechischen Urtext vor dem Wort für „Gott“ der bestimmte Artikel (Gott – bzw. „dem“ Gott).
In dem vorangehenden Versteil „das Wort war bei (dem) Gott“ hingegen steht vor dem Wort „Gott“ der bestimmte Artikel. Darum können die beiden Wörter wohl kaum die gleiche Bedeutung haben.“

In der „Geschichte der religiösen Ideen“ von Mircea Eliade (Herder/Freiburg 1978) berichtet die Autorin, dass in den heidnischen Religionen Götter-Dreiheiten oder ein Göttertrio bzw. eine Trias verehrt und angebetet wurden. „Nennen wir auch die vielleicht ältesten Dreiheiten, die sumerischen, akkadischen, kanaanäischen, phönizischen, ägyptischen, skandinavischen und germanischen.
Die Sumerer hatten eine Dreiheit von Astralgottheiten, bestehend aus Nanna-Sin (Mond), Utru (Sonne) und Inanna, der Göttin des Sterns Venus und der Liebe. Diese Astraldreiheit war der Dreiheit der Hochgötter untergeordnet, bestehend aus Ann, Enlil und Enki (an = Himmel). Ann muss der Gottkönig gewesen sein. Aktiver sind Enlil, der Gott der Luft (auch der „Große Berg“ genannt) und Enki (,‚Herr der Erde“). In der Vielzahl ihrer Götter hatten die Phönizier auch eine familiäre Dreiheit, bestehend aus Baal (der Herr), dem Gott des Gewitters und Donners, seiner Frau Astarte und ihrem Sohn Adonis, welcher stirbt und wieder geboren wird. Die ägyptische Dreiheit bestand aus dem Gott Ptah, dem Schöpfer der Welt, der Göttin Sehemet in Gestalt einer Löwin und deren Sohn Nefertum. Später wurde bei den Ägyptern in Heliopolis eine neue Dreiheit entstehen – Harahte, die Morgensonne, Re, die Mittagssonne, und Atum, die untergehende Sonne. In der skandinavischen Mythologie dominierten das Oberhaupt der Gottheiten Odin, dann der Sieger Thor und der Beschützer der Fruchtbarkeit Freyr. Die alten Germanen hatten zwei Göttergruppen; Tyr, Odin und Thor sowie Njördhr, Freyr und Freyja. Unter den höheren römischen Göttern sind drei die höchsten: Jupiter, Mars und Quirinus. Unter der etruskischen Herrschaft wird sie durch die Trias Jupiter, Juno und Minerva ersetzt. 496 v. Chr. wurde einer neuen Trias ein Tempel errichtet: Ceres, Liber und Libera. Aber sehr bald schon wurde die Trias Ceres, Liber und Libera von dem Trio Demeter, Dionysos (Bacchus) und Persephone (Proserpina) assimiliert“ (Auszug).

Die Grundlage und Bedingung für alle Kirchen, die Mitglieder oder Gastmitglied in der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) oder Ökumene sind oder werden möchten, ist die Übernahme des Dreieinigkeitsdogmas. Dazu die ACK in der „Erklärung zur 1600-Jahr-Feier des Glaubensbekenntnisses von Nizäa-Konstantinopel (1981):
„Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen .. . und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, … Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott… Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht…“. Dieses Bekenntnis zum dreieinigen Gott ist das einzige ökumenische Glaubensbekenntnis, das die östliche und westliche, die römisch-katholische und die reformatorische Christenheit durch alle Trennungen hindurch verbindet. Diese gemeinsam bezeugte Wahrheit des Evangeliums zeigt, dass die Trennung unserer Kirche nicht bis in die Wurzel gegangen ist. Die Gemeinsamkeit im Bekenntnis zum dreieinigen Gott ist unaufgebbare Bedingung für die Einheit der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche (ACK-Faltblatt 1995).

Warum lassen wir uns aber immer noch das Gottesbild vom Theologiebetrieb vorschreiben?
Zusammen mit der Höllenlehre hat die Dreieinigkeitslehre eine verhängnisvolle Wirkung in der sogenannten Christenheit entfaltet. Während die Höllenlehre aus dem barmherzigen und allmächtigen Gott der Bibel einen ohnmächtigen und hartherzigen Rächer macht, verbirgt die Trinitätslehre den einen Gott hinter einem wirren Dogmennebel. Eine persönliche Beziehung zu dem liebenden, gnädigen Gott wird somit wesentlich erschwert. Sie sind zumindest die gravierendsten Irrwege der „Theologie“-geschichte und mögen einige der Ursachen sein für die schon lange zu beobachtende Kirchenflucht – gerade von Menschen, die wirklich Gott suchen und ihn in den Kirchen verständlicherweise oft nicht finden können.
Es bleibt nur, sich vom Theologiebetrieb zu befreien und wieder die Bibel zum Maßstab zu nehmen.